ich

ich denke noch immer darüber nach, ob die art, wie ich schreibe, destruktiv/toxisch für andere personen in meinem leben ist. ich versuche das, so gut es geht auszuschließen, aber ich bin mir trotzdem nicht sicher.

ich denke oft daran, was F zu mir gesagt hat, im frühjahr, als ich ihn gefragt habe, ob es eine zumutung ist, meine texte zu lesen; ob das toxisch von mir ist, wenn ich will, dass er oder jmd anders meine texte liest. und er hat geantwortet, dass er ja jederzeit aufhören könne, zu lesen, wenn er das nicht mehr will. dass ich ihn nicht in meinen texten einsperren kann, dass er sich, wenn, dann freiwillig dort aufhält.

ich denke da oft daran, weil mir das nicht klar war. weil ich mich oft in meinen texten gefangen fühle oder auch in den texten von anderen autor*innen. weil texte oft etwas mit mir machen, positiv oder negativ, auf das ich keinen einfluss habe und ich kann mich dann nicht einfach so davon wegbewegen (welche gefühle löst etwas bei mir aus?)

deswegen bin ich mir im unklaren darüber, ob was F mir gesagt hat, etwas ist, dass ich allgemein annehmen kann oder ob das nur für ihn gilt. weil er das eben kann.

ansonsten versuche ich immer nur mit consent die wörter von anderen in meine texte zu fiktionalisieren. das funktioniert meistens erstaunlich gut (was mich wundert), weil die meisten personen in meinem umfeld gerne in irgendeiner form in meinen texten vorkommen.

ich denke gerade wieder darüber nach, weil ich kürzlich einen text einer kollegin gelesen habe (online) und ich, obwohl ich wenig kontakt zu ihr habe, ohne probleme entschlüsseln konnte, wer die fiktionalisierten personen sind (in ihrem text). und mir das dann zu nahe war. das zu wissen auch. aber ich habe keine hintergründe darüber, wie ihr textprozess aussieht (deswegen will ich darüber auch nicht urteilen). ich habe mich nur dann gefragt, ob es für personen, die mich kennen, auch so offensichtlich ist, ich hoffe nicht. dann versuche ich aber auch, nur versatzstücke zu nehmen und dann sind meine texte doch oft traumwelten, die kaum mit meiner realität zusammenhängen. es sind nur spezifische wörter / ausrufe.

ich weiß zb nicht, ob jemanden außer mir klar ist, wofür SCHIEFE BÖDEN stehen und ob klar ist, was es bedeutet, dass der Boden nicht schief war, sich aber trotzdem bewegt hat. Und dann hat es vielleicht einen konkreten Anlass, aber es soll dann trotzdem natürlich mehrdeutig sein.

aber grundsätzlich belastet es mich nach wie vor sehr. dass ich nicht genau weiß, wie ich damit umgehen soll.

es ist auch: ich habe r dann gefragt, und er hat geantwortet, ich muss ihn das nicht fragen. (aber ich dachte, ich muss und ich habe ihm das dann auch erläutert wieso.) wenn die personen das dann wieder nicht wollen, dass ich sie frage (ich will auch niemanden zu nahe treten – ich würde ja auch immer sagen, r muss mich nicht fragen zb. es muss mich sowieso niemand fragen, weil ich ja schreibe, dh intertextualität ist erlaubt. ich hätte r auch nicht gefragt hätte es nur seinen text betroffen, aber es betraf ein gespräch zwischen uns. dann würde ich mir natürlich im gegenzug auch wünschen, denke ich, dass personen mich wegen gesprächen fragen würden. obwohl es auch okay wäre, wenn nicht, also für mich selbst.)

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