den text, den ich grad schreibe, den schreibe ich durch A durch (und er liest mit bzw. findet das gut). und ich dachte eigentlich, ich würde das nicht mehr so machen und va nicht mit einer person, die ich gerade kennengelernt habe. aber es ergibt sich gut, weil ich finde, es erzeugt auch eine gute balance im spiel zwischen uns. weil ich im text die macht habe, die ich im spielen aufgebe. und es außerdem, zumindest kenne ich keine, keine wirklich guten literarischen texte über bdsm gibt; die meisten lesen sich dann doch irgendwie toxisch bzw problematisch, also so auf der alltagsebene va. ich fand da auch das debut von l. stahlmann teils nicht gut, obwohl ich es dann doch gern gelesen habe. man wird das ja wohl auch nicht toxisch schreiben können, zumindest ist das mein plan.
der plan hängt auch ein bisschen an A, weil er zwar gesagt hat, er will das vermutlich längerfristig mit mir, aber das kann sich natürlich verändern. es könnte natürlich auch toxisch werden, aber das glaube ich momentan nicht, weil nichts zwischen uns sich so anfühlt. er ist zwei jahre jünger als ich, er ist so in der alltagskommunikation überhaupt nicht manipulativ, er ist auch überhaupt nicht dominant im real life. ich denke, dass das vielleicht auch mein problem immer war, dass ich mir so typen gesucht habe, weil ich mich davon angezogen fühle, die so eine dominanz ausstrahlen, im alltag, die laut sind und sich auch so performen müssen, zentrum in jeder unterhaltung sein, andere niederschreien bestenfalls. aber die sind halt oft einfach nur toxisch und problematisch. weil das halt für die ja auch kein spiel ist, das begrenzt bleibt, sondern ihr unreflektiertes verhalten. was solche dudes an mir finden, weiß ich schon auch. weil ich das durchbrechen kann, für einen moment, ihre performance. weil ich das durchschaue und weil sie das bei mir dann nicht sein müssen, weil sie unsicher sein können, weil sie mit mir über ihre probleme sprechen können. aber sie wollen das nicht für immer, weil es sie anstrengt, weil es zu viel nähe ist, und weil es sie wegbewegt von ihrer performance, die sie ja nicht aufgeben wollen. und weil ich diese performance nicht mittragen kann, weil ich das nicht bin – wortgewandt, im zentrum stehend. ich bin nur eine beobachterin, ich bin immer die im raum, die nicht im raum ist.
auf einer meta-ebene geht es natürlich ums schreiben selbst, weil es für mich sehr viele überschneidungen gibt, zwischen dem schreiben/veröffentlichungsprozess und submission. (abgesehen davon, dass submission auch einreichung bedeutet, worüber ich mich schon sehr amüsiert habe. ich bin auch sehr leicht von den wörtern zu begeistern). aber es hat etwas mit die kontrolle aufgeben zu können, zu tun, weil ich auch beim schreiben loslasse und ich mich dafür entscheiden muss, den leser*innen die interpretation des textes zu überlassen so wie ich A die interpretation meines körpers überlasse. wobei letzteres weniger problematisch ist, weil alles exakt abgesprochen ist und ich jederzeit stopp sagen kann, während ich kein safeword habe, um die interpretation meiner texte zu unterbinden.
(das hier kann auch nur sein, ein erster versuch, das zu reflektieren, oder ein erster versuch, mich damit auseinanderzusetzen, was es für mich bedeutet, wenn ich über mich sage, dass ich queerfeministisch bin & submissive. und das für mich natürlich in sich keinen widerspruch darstellt. aber sich damit auseinanderzusetzen, dass das ein teil meiner identität ist. was ich denke ich lange nicht wollte. und woraus sich diese problematischen beziehungskonstellationen zum teil dann ergeben haben (dürften). oder vielleicht suche ich auch nur eine erklärung dafür, warum mich menschen so behandelt haben wie sie mich behandelt haben, die mir die kontrolle zurückgibt und mich wieder handlungsfähig macht.
ich musste auch daran denken, dass mir jmd mal ein foto von einer textstelle aus einem v springora buch geschickt hat mit dem hinweis, er hätte da an mich denken müssen.
“Später als ich ein bisschen reifer und mutiger bin, entscheide ich mich für eine andere Strategie: Ich sage die ganze Wahrheit und gestehe, dass ich mich wie eine Puppe ohne Verlangen fühle, die nicht weiß, wie ihr Körper funktioniert, und die nur eines gelernt hat, nämlich ein Instrument für Spiele zu sein, die ihr fremd sind. Jedes Mal endet diese Enthüllung in einem Bruch. Niemand mag kaputte Spielsachen”
und ich hätte eigentlich antworten müssen, wtf, das ist irgendwie sehr off. und how could you think of me like that. aber das habe ich nicht, nicht wahr. und genau das war auch das problem. und genau das ist es ja bei mir auch gar nicht. ich bin ja nicht ohne verlangen, ich will nur die kontrolle aufgeben und mich im gefühl auflösen. weil ich ständig so viel denke, weil ich ständig so viel verantwortung habe im alltag, über alles, und weil ich es befreiend finde, wenn ich einmal nicht mehr denken muss. aber das ist meine bewusste entscheidung und deswegen bin ich nicht kaputt. und wünschenswert wäre es, wenn menschen, die mir nahe sind, mich auch nicht so betrachten, als wäre ich das. und wenn mich jemand so betrachtet und meine nähe, mich will, dann ist es für mich in zukunft wünschenswert, dass ich das als etwas erkenne, was ich ablehne, weil das nicht mir entspricht.
und genau das soll mir nicht mehr passieren. wenn es das spiel gibt und wenn es den alltag gibt und ich weiß, wo die grenze ist. und ich alle grenzen klar ausverhandeln kann, weil das an mir liegt.)
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