dass es ja reichen muss

jmd klopft an 1 tür aber ich bleibe liegen zwischen vorhängen und vorgestern den kaffee gegen schwarzen tee getauscht und 1 buch das sich wellt vom wasser (& 1 das ich noch nicht verstehe) auf m1 linken hand ist 1 zitrone und 1 trockene stelle und manchmal fahre ich über beides und die aufgerauhte haut beruhigt mich

auf 1 treppe auf dem 1 roter teppich ausgerollt liegt, auf so 1 treppe breche ich zusammen und A muss sagen, das hier, das hier ist gerade echt du bist hier und ich brauche ein bisschen bis ich zurück bin auf dieser treppe und nicht mehr in m1 auswegslosigkeit

ich denke immer wenn ich genug recherchiere wenn ich genug gespräche führe wenn ich genügend fäden verknüpfe wenn ich rational und klar ausformulieren kann was vorgefallen ist wenn ich es chronologisch dokumentiere und wenn ich dann spreche und wenn ich dann auch spreche und wenn ich nur endlich spreche und wenn ich die wörter finde dass

der raum dann kippt

aber ich weiß es stimmt so nicht

der raum kippt nicht

Laura Leupi schreibt, „Im Nachhinein glaube ich, dass ich gar nicht verstummt bin weil ich a) sehr viel sagte, aber meine Worte nicht gehört und nicht als das verstanden wurde, was ich sagte, zu sagen versuchte, und sich b) auch stumme Menschen mitteilen, wenn auch mit anderen Alphabeten“ (S.18/19, in Das Alphabet der sexualisierten Gewalt).

wenn ich sage auf der treppe breche ich zum ersten mal, dann muss ich folgerichtig sagen, im bett abends breche ich zum zweiten mal wegen einer banalität mein körper verfängt sich in der angst wird angespannt wird schwer zieht mich in die matratze die zähne klappern (es ist: wie soll ich das beschreiben, also das bedeutet, wie soll ich so dass es klar ist)

„Wenn es dich so belastet, warum beschäftigst du dich noch immer damit? Das kostet dich doch viel zu viel Kraft, das saugt dich doch viel zu viel aus“

„Du bist zu sensibel.“

„Wenn es dich so belastet, wenn dich also diese Banalität so belastet, weil das ist eine Banalität also diese Vorfälle die geschehen ständig und die geschehen fast jeder FLINTA Person, wenn es dich also so belastet, warum machst du dann nicht endlich die Augen zu?“

Es gibt einen Ordner. Mit Nudes. Davon muss ich ausgehen. Dass es diesen Ordner gibt.

Ich muss davon ausgehen, dass die Systematik eine andere ist als ich dachte.

Ich denke an die Psychiatrie – an all die gestörten Autorinnen. Und warum es mir nun klarer ist, warum. Warum es wenig Möglichkeiten gibt, aus dieser Systematik auszubrechen.

Man sagt mir, ich solle auf meine Performance aufpassen. Wenn ich so „erotisch“ schreibe, wenn ich über Sex schreibe, dass ich dann darauf reduziert werden würde. Dass ich dann eine Schlampe bin, im Betrieb. Dass sagen mir Männer, die Autorinnen konsumieren als wären sie Puppen. Als wären sie ihre Puppen. Und wenn man sagt, nein und wenn man sagt was bildest du dir ein, dann ist man

zu sensibel.

ich bin zu sensibel.

aber allles was ich, alles was wir über Sex schreiben könnten

macht nichts mit mir. Macht aus mir keine Täterin.

Wie ihr Frauen als Puppen behandelt

wie ihr Frauen konsumiert

wie ihr Autorinnen abwertet

wie ihr unter euch über uns redet

das macht was mit euch

und auch mit eurem Werk.

Ich weiß ich breche alle drei bis vier Monate. Aber ich bin das Brechen gewöhnt und ich bin noch immer hier. Das ist echt. Ich bin noch immer hier. Das ist echt. Ich bin noch immer hier. Das ist echt. Ich bin noch immer hier. Das ist echt. Ich bin noch immer hier. Das ist echt. Ich bin noch immer hier.

und ich kann tanzen. und in alle Räume gehen in denen ihr auch seid

und ihr könnt mich und andere Autorinnen abwerten

but we do not care.

Wir sind noch immer hier.

Das ist echt.

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