over my head

Wenn man uns sagen würde, wir sollten jetzt endlich mit erhobenen Händen rauskommen, würden wir beide sofort aufstehen, zugeben, was wir getan haben? Was haben wir nur getan! Ich habe eine Metallstange gegen meinen Schädel geschlagen, so lange, bis mein Scheitel aufsprang, das Blut sich den schnellsten Weg über meine Stirn suchte, aber selbst da habe ich nicht damit aufgehört, ich habe geschlagen und geschlagen und geschlagen und als ich sah, dass du mir genau gegenüberstandst, ebenso mit einer Stange in deiner Hand, und die roten Flecken in deinem Gesicht, auf deinen Armen, überall dort verteilt, wo meine Hände bereits waren, da machte ich weiter, immer weiter.

Hände hoch und rauskommen, höre ich über den Tag verteilt immer wieder, ich habe dich nicht verletzt, nicht mit der Stange, du mich nicht mit dem schweren Werkzeug in deinen Händen, wir haben es uns jeweils selbst angetan, haben unsere Integrität zerstört und währenddessen darauf geschworen, dass wir bessere Menschen sind, wir haben diese Welt zerstört, so wie wir sie uns davor mühevoll aufgebaut haben, ich habe einen meiner Steine auf einen der deinigen gelegt und dann hast du es nicht lassen können, einen noch viel größeren ganz oben draufgelegt, so ging das immer weiter, immer weiter, bis aus Steinen Mauern wurden, in denen nur noch wir beide einander verstanden, niemand sonst mehr an uns herankam, nur du und ich für immer, dachte ich, ich wollte alles größer bauen, weiter, ich würde auf die höchste Leiter steigen, um nie damit aufhören zu müssen, ich bin so oft gefallen, hart am Boden aufgeprallt, du warst viel öfter nicht da als an meiner Seite, ich erklärte mir deine plötzlichen Abwesenheiten damit, dass du nur vorsichtig sein wolltest, mit mir, es brauchte viel Fallen und viel Schmerz, bis ich erkannte, dass du ständig entschiedst, wann du hier sein würdest und wann nicht. Du hast ein Seilziehen aus uns gemacht, wer hat mehr Kraft, wer gibt schneller nach?

Einmal, da verfiel ich in eine von mir gestrickte Illusion, mir würde es nichts ausmachen, dass du schon so stark blutest, mir macht das nichts aus, denn wenn du vor mir stehst und weitermachst, dann kannst du nicht wo anders sein, das allein muss mir reichen, so würdest du noch ein bisschen bleiben, ob du hier sein wolltest, bei mir, oder nicht, war nicht mehr klar, alles verschwommen, verworren, nicht einordbar, vielleicht zwang ich dich ja auch nur dazu, oder du konntest einfach wirklich nicht wegsehen, nicht gehen, vielleicht hattest du ja nur Mitleid mit mir, was auch immer es war, es musste reichen.

Als ich da raus war, waren alle Gefühle urplötzlich weg, ich stand vor dir, fühlte nichts mehr, nicht einmal, als du versucht hast, mich noch einmal so anzulächeln, wie nur du es kannst, wenn deine Ohren sich nach oben heben, dein ganzes Gesicht strahlt, die kleinen Lachfalten rechts und links neben deinem Mund, deine Augen, die mir schon viel mehr erzählt haben, als du es jemals tun wirst, doch das löste jetzt nichts mehr aus, auch nicht die Qualen, die du mir zugefügt hast, nicht der Schmerz, ich ließ die Stange fallen, und sah dir einfach weiter zu, ohne mich zu bewegen, fuhr mir mit einer Hand über das rechte Auge, wischte etwas Blut raus, um besser zu sehen.

Du schlägst immer noch kräftig auf dich ein, ich sehe dir zu, für immer, ich stehe da mit erhobenen Händen, du kannst das nicht, in deiner rechten Hand die Stange, die linke lässt du einfach runterhängen.

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