I’m looking for a man in finance, Trust Fund, 6’5“, Blue Eyes

Durch meine Spaziergänge im Finanzdistrikt bin ich wieder ein bisschen hetero geworden.
Diese wunderschönen, jungen Männer in ihren maßgeschneiderten Anzügen – so verloren, so traurig. Mit ihren glänzenden, engen Schühchen und den peniblen Haircuts.
Das macht mich so glücklich. Und ein bisschen sad.

Ich möchte sie befreien.
Ihnen das gute Leben zeigen – zumindest für ein paar Stunden, eine Nacht lang, in ihren Lofts mit Glasfronten, grauen Möbeln, kahl, ohne Kunst.
Mit ihnen ins Bett gehen.
Ihnen etwas Buntes malen, an dem sie sich jeden Morgen, wenn sie kurz von ihren Screens aufblicken, erfreuen – für diese eine Millisekunde.

Die Männer wirken verkleidet. Dunkelblau, Grau, Schwarz – seltener Weiß.
Manche tragen Hemden, strahlend hell, fast rein.
Sie sind wunderschön.
Sie arbeiten sich ab für den Reichtum anderer.
Manche wissen es. Die meisten nicht.
Und sie sind traurig – jetzt schon, oder in ein paar Jahren, wenn sie begreifen, dass sie ihr Leben verschwenden.
All work no fun… makes Jack a dull boy, oder so.

Aber sie sind heiß.
Alle.
Ethnisch sind sie so divers – so viele different shades of skin.
Unglaublich hot.
Und alle haben ein Gym-Abo.
Man sieht es: an den Körpern, an der Haltung – selbst wenn sie geknickt sind in ihren Cubes, den ganzen Tag.
Arbeiten und trainieren. Protein und Sex.
Und traurig sein.

Ich möchte, dass sie mit mir ihre Gewaltfantasien ausleben.
Natürlich: based on consent.

Mittags strömen sie aus ihren Glashäuschen – zielstrebig, fast militärisch – in Richtung Salatbars und zu den Parks.
Dann drängen sie zurück in die spiegelglatten Hochhäuser, wo sie ein bisschen mit Zahlen spielen, wichtigtuerisch telefonieren, gossippen.
Sie reden mit ihren Work Bros über das Gym. Über den letzten One-Night-Stand.

In den Pausen sitzen sie in der Sonne – in den unbequemen Schühchen, viel zu warmen Anzügen – und tun so, als wär das das Leben.
Einige vapen.
Das macht sie unsexy.

Nach der Arbeit stehen die älteren Männer in kleinen Grüppchen vor den Pubs.
Sie trinken Bier – vor diesen Pubs mit Namen wie The Three Lords, Dirty Dicks oder The King’s Arms.
Pathetic Namen. Für pathetic men.

Diese Männer wirken aus der Zeit gefallen.
Als säßen sie nicht an Laptops, sondern an Schreibmaschinen.
Als telefonierten sie nicht mit Smartphones, sondern mit alten Telefonapparaten. Mit Wählscheibe und Kabel.
Diese Kabel, die sich immer wieder selbst eindrehen.
Früher habe ich sie mir um die Finger gewickelt. Bis es weh getan hat.

Sie hacken auf ihre Maschinen ein.
Brüllen.
Werfen mit den Telefonhörern durch teppichgedämpfte Räume.
Weil irgendetwas nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben.
Sie sind dramatisch.
Und haben keine Frustrationstoleranz.

Das sollte ihnen jemand beibringen.

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