als wir damals immer gemeinsam pommes mit diesen champignons aßen, in cremesauce, das waren bessere zeiten, die vielen spaziergänge im villenviertel und wie wir davon geträumt haben, von einem eigenen büro, wie das alles noch nicht so belastend war, sondern sich frei anfühlte, all die outtakes, all die pannen, die uns amüsierten, viele gemeinsame abenteuer und dieser eine feuersalamander im wald, all die fotoshootings, unsere collegejacken, wir beide auf der großen leinwand, davor im studio, wie du meinen mut herausgelockt hast, nicht nur das eine mal am olympiaturm, all die kleinen challenges und dann plötzlich das viele pech, das kaum zu überwinden war, und früher hätten wir gesagt: wer, wenn nicht wir beide? wie wir hoffnung hatten, so große hoffnung, dass wir außenstehende damit überforderten, wie uns viele als verrückt bezeichneten, wir mit den schultern zuckten, fast synchron, weil wir dachten, nichts, wirklich nichts könnte uns etwas anhaben, nichts könnte uns umwerfen, jetzt habe ich kein salz vom essen auf den lippen, sondern es rinnt aus meinen augen und wieder in meine ohren zurück, du warst für mich so viel mehr als nur eine kurze zeit, und ich könnte dich nie ersetzen
jetzt tut mir alles weh, vom vielen weinen, früher war das, weil du mich zum lachen brachtest, heute tut mir alles nur noch leid, auch wenn ich nichts davon bereue, aber ich wollte nie, dass es dir so geht, und hätte ich das gewusst, hätte ich aufgehört, als es noch nicht zu spät dafür war, jetzt kickt gerade die realisierung rein, über das, was ich alles nicht mehr mit dir erleben werde, all die meilensteine, die wir nicht zusammen erreichen werden, und es wird so schwer ohne dich, ich fühl mich so fucking allein, schon jetzt, seh mich, wie ich bei der heurigen weihnachtsfeier in unserem lieblingsrestaurant sitze, ein einziger sessel besetzt an diesem tisch, der andere mir gegenüber leer, weil du fehlst, ich werde mich immer fragen, wie es soweit kommen konnte, ob es noch eins sein darf, wird mich der kellner fragen, und ich werde nicken, microsoft teams werde ich zukünftig für selbstgespräche verwenden, weil team gibt es hier ja jetzt keines mehr, nur noch mich?
ich hab mir noch nie so sehr gewünscht, die zeit zurückdrehen zu können, vielleicht zu einem der momente, in denen wir unsere ideen einfach so sprudeln ließen, das besondere an uns beiden war, dass wir den übereifer des anderen immer hingenommen haben, wir haben uns nie dafür kritisiert, wir haben das sogar gefeiert, uns gegenseitig angetrieben, weiter, größer, höher zu denken, auch wenn wir begrenzt waren, und kaum jemand konnte das verstehen, niemand verstand es so wie wir, du hast mich inspiriert und durch dich habe ich einiges gelernt, ich habe so viel gewonnen, und jetzt verliere ich noch mehr, denn heute weiß ich nicht, ob ich dich in einem monat noch fragen kann, wenn ich mir bei etwas unsicher bin, ob ich dir von etwas erzählen darf, das unsere gemeinsame vergangenheit betrifft, oder ob ich dich lieber in ruhe lassen soll, dich ziehen lassen muss, weil du das verdient hast, vielleicht war es ja ich, lag es alles an mir, und dir geht es viel besser ohne mich in deinem leben, und fuck, ich wünsch mir wirklich für dich, dass du glücklich bist
die vielen gespräche, stundenlang, spaziergänge durch siedlungen, wälder, wiesen, überall, überall konnten wir über alles reden, jetzt möchte ich nur noch schreien, weil es so unfair ist, weil es so kommen muss, ich würde dich gerne anrufen und dich anflehen, dass du es dir nochmal überlegst, aber das wäre einfach nur egoistisch und es würde alles nur noch weiter hinauszögern, ich muss dich gehen lassen, ob ich will oder nicht, die entscheidung lag nie bei mir, ich gebe mein bestes, das alles zu akzeptieren, auch wenn es sich so anfühlt, als würde meine brust gleich aufreißen, weil all der schmerz einfach keinen platz haben kann, in meinem körper, meine haut fühlt sich schon ganz dünn an, das rot leuchtet schon ganz deutlich hervor, ich glaube, ich bin kurz davor, mich aufzulösen