herz: hey, gehirn, ich bins, das herz! schicke dir jetzt live aus der brust einen schwall an emotionen und du machst etwas daraus, okay?! etwas richtig heftiges, einen gedankenstrudel, der unseren wirt ordentlich aus der bahn wirft.
gehirn: warte auf nähere ausführungen.
herz: also: wir haben hier gerade eine explosive kombination aus selbsthass, wut, scham und schuld, aber was vor allem nicht fehlen darf…
vernunft: beschämung, wechseln wir scham bitte mit der beschämung aus.
herz: was machst du hier?
vernunft: nichts, ich wollte das nur einwerfen. sie schämt sich für nichts. sie wird beschämt.
herz: also, was hier gerade am mächtigsten ist, ist die trauer. tiefe traurigkeit, die form, die besonders schmerzt, und liebes gehirn, deshalb musst du unseren wirt jetzt bitte damit konfrontieren. konfrontiere sie mit erinnerungen, mit bildern, mit geschichten, mit liedern, mit orten, mit gefühlen, mit hoffnungen, mit ängsten, konfrontiere sie mit allem, um das sie trauert, weil sie jetzt weinen muss. sie muss weinen, bis sie nicht mehr weinen kann! das ist unbedingt notwendig.
gehirn: weinen ist unbedingt notwendig.
herz: ja, denn ich werde sonst zerreißen, und wir wissen, was das für uns alle bedeutet.
gehirn: amygdala und hypothalamus befinden sich im hypersensitiven modus. empfange eine welle der emotion. traurigkeit, überforderung, wut, angst, hoffnungslosigkeit. sende signale an sympathikus und parasympathikus.
herz: sehr gut.
gehirn: adrenalin freigesetzt, cortisol freigesetzt. steuere nucleus lacrimalis an. verbindung aufrecht. tränendrüsen aktiviert.
innerer richter: geh bitte, jetzt weint die schon wieder!