• breaking not only waves but also the internet

    Ich werde die Kunde verbreiten, ich weiß nur noch nicht welche, in der Zwischenzeit sagt jemand ICH SAGE DAS JETZT GENAU EIN MAL. Oder jemand schreibt es. Ich sage DROHUNG. Oder ich schreibe es.

    Ich stelle die Fragen nach den eigenen Referenzen. Ein Chor schreit A A A ACADEMIA.

    Gegenstände. Zweckentfremdung. Ich sage MENSCH KÖNNTE AUCH MIT VISUELLEN QUELLEN ARBEITEN NICHT NUR MIT TEXT.

    Wenn ich die Sonnenbrille aufsetzte ist auf meinem Kopf immer noch Platz für eine zweite.

  • Laser ist nicht nur eine Katze

    Ich habe im Theater geschlafen. Ich habe Solaris gesehen, in einem Theater in dem ich noch nie war. Wir sind zu spät gekommen, ich komme nicht gerne zu spät. Ich kann im gehen nicht rauchen und ich will rauchen, ich will immer rauchen.

    Der Billeteur sagt, DIE LASER SHOW IST NOCH NICHT ZU ENDE.

    Auf die Frage wie es war, sage ich ES WAR NICHT POLLESCH. Dann geht es wieder um geographische Punkte und ich frage mich why?

    Wenn wir über deine Rolle im Freund*innenkreis sprechen, halte ich die Stille aus.

    Dann die gemeinsame Objektifizierung einer weiblich gelesenen Person. Ich habe keinen Schlüssel, ich sage das Wort müde, mehr Getränke werden bestellt.

    In einem anderen Kaffeehaus erzählt jemand von einem fake fur mantel und der Frage nach dem Preis einer Nacht. Ich werde nie ein Sachbuch schreiben, ich werde nie die Bühne teilen, ich werde immer alleine auf der Bühne stehen. An dem Tag der Lesung werde ich offline sein.

  • Things I wish were true

    Compassion in politics / Healthy foods that actually satisfy menstrual cravings / Faith or religious beliefs, so I could believe in something / The existence of the Loch Ness Monster / Unconditional love / The saying that „if you’re really good at something, you will succeed“ / Advertising / That talking about problems actually solves them / Lies / That doing what you love automatically makes you happy / That making art is fun / That I would still love her

  • guten Menschen geht es immer schlecht

    do those howling guitars make me

    horny or is it the hormones

    or your lickable smile

    I was never into Manowar that much

    but you must have noticed

    my eyes, my lines

    my secret is out in the open, râz-e

    penhânam—luckily he isn’t here

    for the infatuation evidence

    luckily he will not read these poems

    about how close I feel to you, how

    much we share – village people

    breaking with their roots, and I live

    like a turtle too though not because

    of Doom; I wonder how she made you

    fall in love and kept you all those

    years, I wonder why I stayed. Sadistic

    Goatmessiah take the stage, I go

    berzerk, I am alive, I’m puzzled as to why

    you know the thought. Be grateful somewhere

    there’s a someone who can stand you.

    back to the riffs, back to the night, I

    know I laugh and touch a tad too much

    but it seems fine

    my cheeks glow in the dark your hair finally flies

    for a thousand-year-old you’re

    damn fucking pretty with those gentle doe eyes

  • sich selbst archivieren

    alle meine erinnerung sind vage, löchrig aufgespannt entlang von fotoalben, wenig sorgsam geführten tagebucheinträgen & auf familienfesten behäbig wiederholten einzelereignissen ohne zusammenhang; mir wurde nicht beigebracht, wie das geht, sich erinnern; sich selbst eine konsistente geschichte erzählen; ich selbst archivieren; darüber wurde geschwiegen

  • the year all our fathers died

    … and didn’t even get a eulogy, I knew for some of us it was too late to live. Me, I was too busy anyway writing love poems for someone I, well, loved. Everywhere I went it smelled of their hair, gingery and creamy. But that’s not what I wanted to tell you about. Fathers. It happened during the course of several weeks, it started with yours, then they died one by one, found usually by wives or workmates, never by us. We sat down together and renewed our old vow: We will become the boys our fathers always wanted, we will be better men than our fathers were.

    I still know that someone whispered, But didn’t our fathers vow the same? It stuck in my head all night.We told ourselves we should go to their funerals. But in the same week I had to bury something else: the need to spend all future evenings with that person whom I loved and whose father was already dead, reading Adichie books to each other two chapters a night. Reading Purple Hibiscus. Admiring how the girl narrator talks about her abusive father. Love and violence in the same room.

    That person whom I loved called their father an asshole person and didn’t even feel bad for saying men like that deserved to die. For them he was a reason not to be male, not to be masculine, not to be a man. I loved that person. They were not much taller than me and their hand fit perfectly in mine. And sometimes I felt like a boy with them but sometimes like a service.

    We met again, our small group, all of us, united by the strange experience to have grown breasts and notice the difference. Someone dropped the words my body, my fault. The rest of us tossed our academic degrees and greatest achievements in a hat and someone said maybe we could buy some flowers with that. Tombstones, at least. We decided they should all read the same: ONE OF THOSE FATHERS.

    Going home I thought of love, what are the chances, and felt giddy for no reason, probably because you can still dance atop all the filth. Anyway, I reserved crying exclusively for lovers or crushes. Never for family members or friends. It didn’t seem odd until you pointed it out, now I ask myself what should be wrong with that. Don’t you feel that disgust when thinking about the men in your family. Waves of nausea. You reply, ‚the one wrong thing would be resembling him‘, another added: ‚the one wrong thing would be resenting him‘. I guess I am guilty of both but didn’t drink myself to death like I had planned in those cases. So I had time for love. Made it. Lost it again. At one point there were graves, I remember that clearly, and I thought that my dead body would not be swept under the carpet so easily.

  • handlung _ spiel _ raum

    da ist also dieser raum und in diesem raum ist eine schreibmaschine, und dort sitzen sie also und schreiben diese gedichte, in diesem raum, an dieser schreibmaschine und in der ecke steht eine figur aus einem der gedichte und hat einen hut auf, den hut, da sitzen sie also und schreiben,

    aber wenn es nicht anders geht, werden sie aufstehen, die schreibmaschine nehmen und rausgehen aus dem raum, durch eine offene tür oder durch ein fenster oder wenn es beides nicht gibt, durch den boden, durch die decke, durch den lüftungsschacht, die steckdose, wenn es nicht anders geht, werden sie rausgehen aus dem raum, auch wenn sie gar nicht wissen, in welchem raum sie dann kommen, wo die steckdose hinführt oder der lüftungsschacht, was nach der decke, dem boden kommt, aber wenn es nicht anders geht

    dann gehen sie halt raus
    mit der schreibmaschine

    und stellen sie woanders wieder auf, was sollen sie auch sonst machen, sie haben ja keinen hut auf und stehen nicht in der ecke, auf einen ihnen zugewiesenen platz für immer

    jmd sagt, mit der figur wirst du natürlich nicht zu veranstaltungen eingeladen
    jmd anderer sagt, bachmann
    jmd sagt, nur weil ihr wörter aneinanderreiht ist es noch k1 literatur, ihr seid mir nicht böse deswegen oder ihr seid mir nicht böse weil das was ihr macht einfach nicht literatur sein kann, das geht so einfach nicht, ihr seid mir nicht böse, jmd muss das ja im blick haben, also was literatur sein kann und was nicht und ihr habt es eben nicht im blick, aber ich schon, und die anderen, ihr könnt also nicht böse sein

    da ist also dieser raum
    und da ist dieser raum
    da ist dieser raum, in diesem raum ist eine schreibmaschine, eine schreib-maschine oder der raum ist eine maschine, die schreibt oder so und manche figuren tragen einen hut und diese figuren sagen etwas von bedeutung und sie sitzen da und schreiben und sind nicht von bedeutung und

    jmd sagt, schau, da stimmt was nicht
    jmd anderer sagt, 1 antwort

    und dann werden referenzen gesetzt, aber immer nur zu texten, die sich auch verweigert haben, und diese referenzen dürfen nur gesetzt von bestimmten personen und dann

    jmd sagt, die strukturen

    und wir sagen, euer handlungsspielraum
    wir sagen, nein danke
    wir sagen, wir haben immer nur gehabt dass wir uns verweigern weil wir auch immer die im raum waren, die nicht im raum sind

    und dann macht wieder jmd den raum kleiner und jmd anderer macht ihn größer
    und dann sind wir wieder in der steckdose oder im lüftungsschacht und stellen dort die schreibmaschine auf und dann wechseln wir wieder in eine außenperspektive und spielen auktoriale erzähler und schreiben

    und dann sitzen sie in dieser wand und diese wand ist auch ein raum, und da sitzen sie an der schreibmaschine und sie schreiben

  • die antwort

    ich sah dich / wie eine supernova / ließ mich von dir nicht blenden
    ich wollte in dich eintreten / die wärme spüren / ohne mich zu verbrennen

    du kamst mit schwarzen löchern / in der brust / und ich mit leeren händen
    wir nannten es kosmos / aber es war nur vakuum / zwischen uns

    ich war für dich da / lauschte den berichten / von deiner odyssee
    dein schmerz brachte mich fast um den verstand / ich ließ ihn rein / spürte ihn als wäre er meiner / ich fortan wie du / nicht mehr ganz

    du wurdest mir so wichtig / aber / mein herz war bereits ein satellit
    gebunden an ein anderes himmelsobjekt
    deshalb schrieb ich dir / wie sehr es mich trifft
    dir unbedingt helfen zu wollen / aber nicht zu dürfen / wenn ich doch genau wusste was uns beide heilen würde

    unsere verletzungen ähnelten sich / tiefste verbundenheit / verwundete planeten
    geschunden im laufe der zeit / von menschen / die uns doch lieben sollten

    du hast trotz allem geglänzt / und ich hab weggesehen
    weil ich nicht wusste / was man mit licht macht / wenn man es nicht verdient
    ich wollte dich unbedingt halten / doch ich war keine erde / für dich
    ich trieb neben dir im all umher / tatenlos und stumm

    du hast alles gegeben / ich nahm, was du mir botst / bereitwillig an
    wenn du von mir wegtriebst / hatte ich solche angst
    was wenn die gravitation eines anderen stärker sein würde / als die meine
    ich konnte dich nicht haben / aber niemand sonst
    würde seinen weltraumstaub / auf deinem körper verteilen
    all die wege und verästelungen / auf deiner haut / das war nur ich
    allein / getrieben / durch das chaos der unmöglichkeit

    nun fliege weiter / ich bleib ein teil von dir / nur sichtbar unter mikroskopischer sehnsucht

    ich weiß / ich hätte antworten sollen / statt schweigen
    ich hätte bleiben sollen / statt fliehen
    aber ich war nie gebaut / für diese art von verbindung / und ja, es war liebe
    wahrhaftig / deshalb konnte ich sie nicht annehmen
    mir fehlten die karte und der mut / dieses universum zu betreten
    ich bin ohnehin auf absturz programmiert

    ich habe dich nicht verdient / niemand / der so ist wie ich
    zu groß die sorge davor / nicht den platz neben dir zu bekommen
    was wenn ich zuschauen müsste / wie du dich in jemand anderem / verlierst?

  • jàmm rekk

    es ist noch kein Text erfunden, der allen

    aus der Seele spricht, aber wie

    wäre es damit

    dass andere Saiten erlaubt sind

    und meine Wut nicht

    unverzeihlich ist, wenn auch erschöpfend

    dass sie nicht von irgendwoher kommt

    dass die Sterne in meinem Gesicht

    immer mehr werden

    dass ich den meisten Ärzt*innen

    nicht vertrauen kann

    wenn es nicht ernst genug ist, wird es

    abgetan; wenn es zu ernst ist, werde ich

    darauf reduziert, geframed als

    hysterisch

    sie kommen jenen, die mir etwas

    absprechen, etwas

    zuschreiben wollen, gelegen

    diese chronischen, schlecht

    erforschten Frauenkrankheiten

    und das mir, wo ich doch eigentlich

    ein Junge — — dein Junge

    nammoon naa la, boy

    – … ma la raw

    du machst mein Herz kalt

    gestern hätte ich getötet, hätte

    alle abgeschnitten, ich war

    dabei, den Verstand

    zu verlieren, oder mich; heute

    versöhnst du mich mit der Welt

    und als ich von der Angst

    spreche, einmal im Monat jemand

    anderes zu sein, antwortest du

    ich habe diese Gewohnheit

    was stimmt; du hast schon vieles

    von mir erlebt und es nicht,

    du hättest gehen können und doch,

    du hast mich da, wo andere längst,

    du bist mit mir, wo ich

    das Aber zählt, die Hyäne und das Croissant

    das Flugzeug nach Dakar, die verhakten Finger

    der Brief an die Botschaft, die Kosenamen

    der coup de foudre an der Ampel vor dem Hauptbahnhof

  • Kesiah Mason has a laugh

    Speechless as the student discovers the hidden homestudio of Kesiah Mason, who has been responsible for all the hit songs of the past 35 years.

    Kesiah snorts: „Who did you think could write such an extensive body of music full of repetition? Surely not 236 artists.“

    „But what about Slash?“, the student asks incredulously.

    „What about him?“, Kesiah laughs, the toothpick in the corner of her mouth twitching.

    „Is he real?“

    „Don’t be ridiculous“, Kesiah retorts.

    The student looks sad, disillusioned.

    „I wanted to believe that people are interesting. I wanted to believe in uniqueness. I wanted to believe in Slash. I wanted him to be a real artist.“

    „You’ll believe it anyway“, Kesiah sighs, „you will forever attribute sensibility and genius to people who you fancy. I am just an old crone. Rat-faced witch that jumps between dimensions and writes pop songs.“

    And Kesiah returns to work on a hammond organ arrangement with arthritic fingers.